15. - 23. Juni 2018 Internationale Jugendtheaterbegegnung „40 Ways to Make the World More Attractive"

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Eingeladen waren junge Theatergruppen und -projekte aus Lettland, Ghana, Malawi, Polen, der Türkei und Deutschland. In 40 verschiedenen Formaten wurde darüber nachgedacht werden, wie die Welt von Jugendlichen lebenswerter gestalten werden kann.

Den Rahmen für die Veranstaltung bildete das Schul- und Jugendamateurtheaterfestivals Jugend spielt für Jugend, das 2018 zum 40. Mal stattfand und mit dem Projekt wiederholt eine Internationalisierung erfahren sollte. Die Konzeption des Festivals und die dazugehörigen Reflexions- und Vermittlungsformate waren als eine Reaktion auf eine stärkere Diversifizierung bzw. zunehmende Tendenzen zu Nationalismus und Ausgrenzung in europäischen Gesellschaften und international zu verstehen. Damit verbunden war die Aufforderung an die Jugendlichen aus den beteiligten Ländern des Globalen Südens und Nordens, sich mit diesen Tendenzen aktiv in eine Beziehung zu setzen, sie zu hinterfragen, Mechanismen populistischer Botschaften zu entlarven, Gegenentwürfe zu entwickeln, internationale Beziehungen zu gestalten und eigene Lebensentwürfe vorzustellen. Migrationsbewegungen, die große Teile des Erdballs umspannen und regelmäßig viele Menschenleben fordern, waren dabei für die jungen Darsteller*innen ebenso relevant wie auch die Frage nach den Möglichkeiten der kulturellen Bildung bei der Erreichung der Sustainable Development Goals (SDG). In diesem thematischen Spannungsbogen war das Projekt angesiedelt.

Es ging bei der Begegnung zudem um die Frage, in welcher Form inter- und transkulturelle Begegnung jetzt und hier 'auf Augenhöhe' gestaltet werden kann. Gesucht wurden innovative Rahmungen, Verhandlungsräume, theatrale Interaktions- und Interventionsmöglichkeiten, die von Jugendlichen aktiv entwickelt und präsentiert werden.

Damit gerieten weitere Fragen in den Fokus: In welchem Verhältnis stehen diese Begegnungsformen und theatralen Rahmen zu ihrem jeweiligen gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen und politischen Kontext? Wie werden in der sozialen Praxis des Theaters neue Wirklichkeiten hergestellt, Veränderungen angestoßen? Inwiefern wird Fremdes, Irritierendes, Ungewohntes verhandelt? Welche Konventionen, Normen und Gesetzmäßigkeiten herrschen vor?  Welche (stereotypen) Erwartungen, Zuschreibungen, Einschreibungen werden auf der Bühne sichtbar und dadurch diskutierbar? Welche Interessen, Bedürfnisse, Ängste und Hoffnungen kommen zum Vorschein?

Das Theaterprojekt stand für eine Lernplattform, die den Raum für Begegnung, Austausch und Diskussionen zwischen Jugendlichen und Fachexpert*innen bot. Im Zentrum der Begegnung standen die Ängste, Wünsche und Vorstellungen der Jugendlichen, die das Projekt aktiv gestalteten. Die Teilnehmer*innen setzten sich mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten ihrer Lebensrealitäten und Perspektiven auseinander und lernten miteinander und voneinander.

Während des Festivals wurden an den Abenden jeweils zwei Aufführungen bzw. Performances auf zwei Bühnen gezeigt, die im Vorfeld von den teilnehmenden Jugendlichen (theaterpädagogisch begleitet) erarbeitet wurden. Ein zentrales Ziel des Festivals bestand zudem darin, einen öffentlichen und kritischen Diskurs über Fragen von Gerechtigkeit im Nord-Süd-Kontext der beteiligten Jugendlichen und Theatermacher*innen aus Lettland, Ghana, Malawi, der Türkei und Deutschland zu ermöglichen, die ihre Expertise sowie ihre vielfältigen bilateralen Beziehungen in einen größeren, übergreifenden Kontext einbrachten.

Das Programm setzte sich zusammen aus wechselnden und thematisch vertiefenden Workshop-Angeboten, regelmäßigen Feedback- und Auswertungsrunden, theatralen Aktionen im öffentlichen Raum, Lecture Performances (szenische Wissensvermittlung) zu Themen wie Umgang mit Stereotypen, Armut und Reichtum in der globalen Konsumgesellschaft, Soziale Medien (Cyber Mobbing), gerechte Bildungszugänge u.a. Abschließend stellten die Teilnehmer*innen ihre Ergebnisse im Rahmen  einer öffentlichen Abschlussaufführung vor.

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